Da liegt er nun da, der Rasen. Sattgrün, beinahe ohne Unkräuter, frisch gemäht nach der erfolgreichen Düngung. Aber fehlt da nicht was ? Keine Biene auf der Suche nach Nektar, kein in der Luft tanzender Schmetterling. Überhaupt scheint der grüne Teppich für Besucher aus dem Reich der Tiere äusserst unattraktiv zu sein.
Es ist ja auch nichts vorhanden was einen Besuch lohnenswert machen würde. Und so sitzt man nun in seinem Garten, wie man meint in der Natur und doch hat man sie durch ständige Mahd, Düngung und den Einsatz von Chemie aus seinem Garten verbannt. Wie man sich mit relativ geringem Aufwand wieder ein Stück Natur zurück in den Garten holt, wollen wir Ihnen anhand eines Beispieles erläutern, der Anlage von Blumenwieseninseln in bestehenden Rasenflächen.
Kombination aus Rasen und Blumenwiese
Wenn es in der Rasenfläche ohnehin Stellen gibt, die Jahr für Jahr Probleme bereiten ist nun der richtige Zeitpunkt darüber nachzudenken, diese Problemzonen in eine andere Nutzung zu überführen. Aber auch der scheinbar perfekte englische Rasen führt das Attribut „perfekt“ nur darum, weil ein nicht unerheblicher Zeitaufwand betrieben wird, um diesen Zustand zu erreichen. Ausser der Ressource Zeit werden nicht geringe Mengen an Wasser für die Bewässerung verbraucht und der finanzielle Aufwand für Pflanzenschutzmittel ist teils nicht unerheblich.
Die Überlegung Teile des Rasens in eine Blumenwiese zu verwandeln verdient es deshalb aus ökologischen und ökonomischen Gründen näher betrachtet zu werden.
Vorarbeiten
Sie ahnen es schon. Nur zum Baumarkt laufen, Wildblumenmischung kaufen und auf die ausgesuchten Bereiche streuen wird keinen Erfolg bringen. Sich die Natur zurück zu holen benötigt auch etwas Schweiss, der aber angesichts des zu erwartenden Ergebnisses gerne ausgedünstet wird. Welche Form man für die Blumenwiese wählt ist wohl Sache des persönlichen Geschmackes. Ob man sich nun Streifen absteckt, Fenster im Rasen öffnet oder einen Kreis zieht. Hinsichtlich der Mindestgrösse kann man 20-30 % der bestehenden Rasenfläche zur Umwandlung in eine Blumenwiese als Richtwert ansehen. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt.
Der wichtigste Teil der Arbeit besteht darin, die vorhandene Grasnarbe sauber und restlos zu entfernen. Auf kleineren Flächen kann dies in Handarbeit mit dem Spaten geschehen, bei grösseren Zonen empfiehlt es sich mit Hilfe einer Bodenfräse die Fläche zu bearbeiten und dann manuell mit Rechen und Krail den alten Rasen abzutragen. Wo die Möglichkeit besteht einen Rasensodenschneider zu mieten kann auch dieses Gerät helfend eingesetzt werden.
Die Ansaat
Die Wahl der richtigen Samenmischung ist für den Erfolg des Vorhabens ein wichtiger Faktor. Davon ausgehend das der bestehende Rasen auf einem gut versorgtem Standort wächst macht es keinen Sinn sich eine Mischung für magere Böden ins Haus zu holen. Auch wenn die bunten Bilder auf der Verpackung gerne eine perfekte Blumenwiese suggerieren. Und glauben Sie auch nicht, drei Schubkarren Sand magern den Boden ab und man habe nun ein Stück mongolische Steppe im Garten.
Also : achten Sie penibel darauf, welche Bedingungen (Boden,Licht,Wasser) am vorgesehenen Standort herrschen und wählen Sie die Samenmischung nach Standort und nicht nach bunten Bildern aus. Nur so ist garantiert, dass die Blumenwiese sich auf Dauer im Garten etablieren kann. Der richtige Zeitpunkt um die Samenmischung auszubringen ist zu Beginn der Vegetationsperiode von Mitte April bis Anfang Juni. Aussaaten die im Hochsommer oder gar erst im Herbst ausgebracht werden haben oft einen hohen Gräseranteil ( Schnellkeimer ) zur Folge. Blumenvariationen bleiben auf Grund der langsameren Anfangsentwicklung zurück oder fallen ganz aus was zu einer Artenverschiebung in Richtung der Gräser führt und natürlich nicht gewünscht wird.
Pflege
Die neu erstellten Flächen werden im ersten Jahr der Aussaat hoch gemäht um die Spontanvegetation zu regulieren, mehrmals im Jahr. Dadurch wird die Beschattung des Bodens reduziert, weil Licht für die Keimung und Entwicklung der Sämlinge natürlich unabdingbar ist. Und das Mähen der nicht erwünschten Pflanzen vor der Blüte soll deren Aussamung verhindern. Ein Jäten der ausgesäten Flächen ist nicht notwendig. Durch das Entfernen des unerwünschten Bewuchses besteht eher die Gefahr die Keimlinge zu schädigen.
Im Laufe der Jahre stellt sich zwischen den Arten ein Gleichgewicht ein was den Anteil der nicht erwünschten Pflanzen auf ein normales Mass reduziert. Problemunkräuter wie den Löwenzahn sollte man durch regelmässigen Schnitt der Blüte an der Ausbreitung hindern. Im zweiten Standjahr wird dann gezielt nach Typ der Wiesenmischung gemäht, also Zeitpunkt und Häufigkeit bestimmt die Zusammensetzung.
Detaillierte Angaben hierzu sind auf der Packung zu finden oder bei Kauf im Fachhandel dort zu erfragen. Aber als Grundregel gilt : der Schnitt erfolgt erst dann, wenn die Samenbildung der meisten Arten abgeschlossen ist und somit durch Selbstaussaat die nächste Generation gesichert ist. Der Zeitpunkt dazu dürfte in den meisten Fällen im Juni liegen. Eines gilt jedoch für alle Flächen : das Schnittgut verbleibt zur Versamung auf der Parzelle bis es vollständig abgetrocknet ist. Erst das abgetrocknete Heu wird aufgenommen.
Das richtige Gerät zur Mahd
Ein handelsüblicher Rasenmäher wird so seine Probleme mit dem Schnitt der Blumenwiese bekommen. Zudem ist die mehr reissende wie schneidende Schnitttechnik für die Entwicklung der Wiese nicht unbedingt das beste Verfahren. Wesentlich komfortabler für Mensch und Rasen sind folgende Geräte :
- Motorsense mit Blatt (anstatt Nylonfaden)
- Balkenmäher
- Tellermäher
- Handsense
Balkenmäher und Tellermäher sind nur für grössere Flächen geeignet. Bei Bedarf fragen Sie bei einem lokalen Maschinenverleih danach. In der Regel ist zumindestens ein Balkenmäher ohne Probleme zu mieten.
Wir hoffen mit diesem Artikel ein bisschen das Bedürfnis nach Blumen, Bienen Schmetterlingen & Co. im eigenen Garten in Ihnen geweckt zu haben. Vielleicht gefällts ja auch dem Nachbarn und gut vernetzte „Biotopinseln“ fördern die Artenvielfalt.
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