Zu einem wahren Albtraum im Rasen kann sich die Hirse entwickeln. Rechtzeitige und gezielte Bekämpfung sind wichtig für die erfolgreiche Verdrängung aus Rasenflächen.

Das landläufig als Hirse bekannte Ungras wird botanisch gesehen differenzierter betrachtet. Aber ob sich nun aber Setaria ssp., Digitaria ssp. oder Eleusine inidca im Rasen breit macht, dürfte den Gartenbesitzer oftmals genauso wenig interessieren wie den Kapitän die chemische Zusammensetzung des Wassers bei schwerer See.

Und so wollen wir auch hier nicht näher auf die botanischen Merkmale eingehen und wollen der Einfachheit halber auf die genaue Unterscheidung verzichten. Gerade auch deswegen, weil die verschiedenen Arten dieselbe Art der Bekämpfung aufweisen.

Die Hirse ist einjährig. Die Vermehrung erfolgt über Samen und die Wuchsform der Hirse ist horstartig. Eine unangenehme Eigenschaft der Pflanze ist es, die Blütenähren auch flach auszubilden, tiefer als die Schnitthöhe des Rasenmähers. Diese Fähighkeit erlangt umso mehr Bedeutung wenn man sich die hohen Samenproduktionsraten ansieht.

Die wichtigsten Merkmale der Hirse sind :

  • Keimperiode: Mai bis Ende Juli
  • Maximales Wachstum: Mai bis Ende August
  • Produktionsrate : mehr als 15’000 Samen pro Pflanzen

Im Herbst, mit Absinken der Temperaturen, verlangsamen sich die Wachstumsprozesse in der Pflanze und schliesslich stirbt sie ab. Aber nicht ohne eine ausreichende Samenbank für die nächste Vegetationsperiode angelegt zu haben.

Die Bekämpfung der Hirse im Rasen

Neben der chemischen Bekämpfung sind einige Punkte zu beachten um der Hirse die Wachstumsgrundlagen zu entziehen und im Vorfeld schon ein massenhaftes Auftreten zu unterbinden.

  • Vertikutieren Sie nicht spät im Frühjahr. Wenn es Temperaturen erlauben, führen Sie diese Massnahme bereits im Herbst des Vorjahres durch. Dadurch haben Sie bereits im Frühjahr eine geschlossende Rasendecke.
  • Halten Sie die Grasnarbe während der Monate Mai-August durch Düngung, regelmässige Mahd und Bewässerung dicht
  • Vermeiden Sie Staunässe im Boden

Ist der Befall gering oder die Rasenfläche kleineren Ausmasses ist ein manuelles Entfernen das Mittel der ersten Wahl. Mit regelmässiger Kontrolle ist der Rasen gut frei von Hirse zu halten. Wurde allerdings im Vorjahr eine wirksame Bekämpfung unterlassen und sind grosse Samenvorräte im Boden, ist die Anwendung von chemischen Mitteln unausweichlich.

Die chemische Bekämpfung umfasst zwei Stadien der Hirse. Im Keimstadium ( ab Mai ) kann mit dem Wirkstoff Pendimethalin der weitere Wachstumsprozess gestoppt werden. Mit den wirkstoffhaltigen Produkten Sitradol SC, Stomp SC oder Miltox Royal kann so bis zum Dreiblattstadium die Hirse erfolgreich zurückgedrängt werden. Die Herbizide werden als sogenannte Vorauflaufherbizide genannt. Da der Keimzeitpunkt nicht immer genau bestimmt werden kann, ist eine turnusgemässe Anwendung in 4-6 wöchigem Abstand bei zu erwartendem starken Befall angebracht.
Beachten Sie bitte unbedingt, dass nach dem Einsatz von Vorauflaufmitteln kein nachfolgendes Vertikutieren oder Aerifizieren der Rasenfläche möglich ist. Neuansaaten dürfen nicht vor dem vierten Schnitt behandelt.
Aus diesem Grunde wird empfohlen , wenn die Klimabedingungen es zulassen, bereits im Herbst des Vorjahres zu vertikutieren.

Ist die Hirse bereits über das Dreiblattstadium hinaus gewachsen und bildet schon Horste ( 1-Knotenstadium ) ist ein Herbizid mit dem Wirkstoff Fenoxaprop-P-ethyl wirksam. Das unter der Handelsbezeichnung Puma Extra erhältliche Wirkstoffkonzentrat ist ein sogenanntes Nachauflaufherbizid und wird für maximale Wirkung bei aktivem Wachstum der Hirse angewandt.

Fassen wir nochmals zusammen :

Vorauflaufbekämpfung

  • Ende April / Anfang Mai : Behandlung mit Wirkstoff Pendimethalin
  • Zweite Anwendung Mitte Juni
  • Im Herbst vertikutieren mit Nachsaat – wenn das Klima es zulässt

Nachauflaufbekämpfung

  • Bis zum 4-5 Blattstadium : Behandlung mit Wirkstoff Fenoxaprop-P-ethyl (Puma Extra)
  • Gegebenfalls Wiederholung nach 10-14 Tagen

Beachten Sie bitte unbedingt die Herstellerangaben hinsichtlich Dosierung, empfindlichen Kulturen und Anwendungsvorschriften. Gehen Sie verantwortungsvoll mit Pflanzenschutzmitteln um !